Thyssenkrupp-Logo am Sitz des Konzerns in Essen Bild: AFP
Thyssenkrupp-Aktionäre stimmen für Abspaltung von Marinegeschäft
AFP8. August 2025, 16:13 UhrVERKEHR
Die Aktionäre des Essener Industriekonzerns Thyssenkrupp haben sich mit überwältigender Mehrheit für die Abspaltung des Marinegeschäfts ausgesprochen. Bei der außerordentlichen Hauptversammlung des Unternehmens stimmten 99,96 Prozent für das Vorhaben.
Die Aktionäre des Essener Industriekonzerns Thyssenkrupp haben sich mit überwältigender Mehrheit für die Abspaltung des Marinegeschäfts ausgesprochen. Bei der außerordentlichen Online-Hauptversammlung des Unternehmens am Freitag stimmten 99,96 Prozent der Stimmberechtigten für das Vorhaben, wonach Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) noch in diesem Jahr als eigene Holding an die Frankfurter Börse gehen soll.Â
49 Prozent der Anteile an TKMS sollen laut Thyssenkrupp in einer neuen Holding-Gesellschaft gebündelt werden. Die Aktionäre des Konzerns würden damit zu Aktionären von TKMS. 51 Prozent der Anteile sollen beim Konzern verbleiben. "Wir sind vom Erfolg des Marine-Geschäftsmodells überzeugt und möchten langfristig am Wertschöpfungspotenzial des Verteidigungssektors mit seinen attraktiven Wachstumsperspektiven" teilnehmen, sagte Konzernchef Miguel López.
"Die Verselbstständigung schafft TKMS die nötigen unternehmerischen Freiräume, um technologische Exzellenz weiterzuentwickeln und einen substanziellen Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung zu ermöglichen", erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Siegfried Russwurm. "Damit stärken wir zugleich die sicherheitspolitische Handlungsfähigkeit Deutschlands und Europas."
TKMS beschäftigt nach Unternehmensangaben rund 8300 Mitarbeitende. Die Abspaltung des Marinegeschäfts eröffne Wachstumschancen, erklärte Thyssenkrupp: "Der Ausbau der maritimen Verteidigungsindustrie und die Nachfrage nach komplexen Systemlösungen dürften langfristig Arbeitsplätze in Deutschland stärken und sichern."
Einen ähnlichen Weg war Thyssenkrupp bei der Wasserstoff-Tochter Nucera gegangen. Konzernchef López strebt eine grundsätzliche strategische Neuaufstellung an. Die Stahlsparte von Thyssenkrupp kriselt seit Jahren, der Konzern will die Stahltochter verkaufen.
Laut Florian Honselmann von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger ist das "zentrale Problem" im Kerngeschäft mit der Abspaltung nicht gelöst: "Weder durch den Verkauf der Aufzugssparte oder auch jetzt Thyssenkrupp Marine Systems hat sich irgendetwas an der defizitären Lage im Stahlgeschäft verändert", sagte er.