Zeltstadt für palästinensische Flüchtlinge in Gaza Bild: AFP
Nur ohne Hamas: Belgien will Palästinenserstaat anerkennen
AFP2. September 2025, 12:11 UhrBRENNPUNKTE
Belgien hat angekündigt, während der Generaldebatte der UN-Vollversammlung Ende September einen Palästinenserstaat anzuerkennen. Vor einer formeller Anerkennung müsse die Hamas allerdings zunächst 'die letzten Geiseln' freilassen.
Der Minister nannte als Beispiele ein Einfuhrverbot für Produkte aus israelischen Siedlungen sowie eine Überprüfung staatlicher Geschäfte mit israelischen Unternehmen und die Einstufung zweier israelischer Minister sowie gewalttätiger Siedler zu "unerwünschten Personen" in Belgien. Letzteres soll auch für Hamas-Anführer gelten.Â
Es gehe nicht darum, "das israelische Volk zu bestrafen, sondern darum, sicherzustellen, dass seine Regierung das Völkerrecht und das humanitäre Recht achtet, und Maßnahmen ergreift, um zu versuchen, die Situation vor Ort zu ändern", fuhr er fort.
In den vergangenen Monaten hatten bereits mehrere Staaten, darunter Frankreich, Großbritannien und Kanada, angekündigt oder in Aussicht gestellt, im September einen Palästinenserstaat offiziell anzuerkennen. Von Israel und den USA wird der Vorstoß scharf kritisiert.
Weltweit haben mehr als 140 Länder einen Palästinenserstaat anerkannt, darunter mehrere EU-Mitglieder wie Spanien und Irland. Die Bundesregierung erklärte im Juli, dieser Schritt komme für sie "kurzfristig" nicht in Frage. Für Deutschland steht die Anerkennung eines Palästinenserstaats nach den Worten von Außenminister Johann Wadephul (CDU) "eher am Ende" eines Verhandlungsprozesses. Die Generaldebatte der UN-Vollversammlung findet in der letzten Septemberwoche statt.
Der Ministerpräsident des flämischen Teils Belgiens, De Wevers Parteifreund Matthias Diependaele, bestätigte am Dienstag auf X die Einigung. Die flämische Regierung verurteile "die Gewalt auf beiden Seiten und fordert weiterhin eine sofortige Feuerpause", schrieb Diependaele.Â
Ausgelöst worden war der Krieg im Gazastreifen durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1200 Menschen getötet. 251 Menschen wurden als Geiseln in den Küstenstreifen verschleppt. Noch immer werden 47 Menschen von der Hamas im Gazastreifen festgehalten, mutmaßlich 27 davon sind nach israelischen Angaben tot.
Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mehr als 63.500 Menschen getötet.