Autohersteller und IG Metall fordern gemeinsam Offensive für Elektromobilität

Mercedes auf der IAA in München Bild: AFP

Autohersteller und IG Metall fordern gemeinsam Offensive für Elektromobilität

Angesichts des kriselnden Automarktes haben Deutschlands Hersteller und die IG Metall einen gemeinsamen Forderungskatalog an die Politik aufgestellt. Sie dringen auf bessere Rahmenbedingungen für die Elektromobilität in Deutschland und ganz Europa.

Angesichts des kriselnden Automarktes haben Deutschlands Hersteller und die IG Metall einen gemeinsamen Forderungskatalog an die Politik aufgestellt. In ihrer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung dringen der Verband der Automobilindustrie (VDA) und die Gewerkschaft auf bessere Rahmenbedingungen für die Elektromobilität in Deutschland und ganz Europa. Mit Blick offensichtlich auf Verbrennungsmotoren fordern sie zudem, dass die Politik "die CO2-Regulierungen flexibilisieren" müsse.

"Die Situation in der deutschen Automobil- und Zulieferindustrie spitzt sich weiter zu", konstatieren VDA und IG Metall. "Der Zustand der Unternehmen ist zwar unterschiedlich, für die Industrie insgesamt aber ist die Lage bedrohlich." Jeden Monat gingen derzeit in Deutschland Arbeitsplätze in der Automobilindustrie verloren - "von Juni 2024 bis Juni 2025 waren es über 50.000".

Um dem entgegenzuwirken, müsse unter anderem die Nachfrage nach E-Autos durch "steuerliche Vergünstigungen für private wie gewerbliche Neu- und Gebrauchtwagen, bis hin zur Unterstützung beim Zugang zur Elektromobilität für die ganze Breite der Gesellschaft" angekurbelt werden, fordern VDA und IG Metall. Die Bundesregierung müsse zudem "die im Koalitionsvertrag angekündigte Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge bis zum Jahr 2035 umgehend umsetzen". 

"Da die derzeitige Regelung bereits zum Jahresende 2025 ausläuft, brauchen Verbraucherinnen, Verbraucher und Unternehmen dringend Planungssicherheit", heißt es in der Erklärung. "Entscheidend ist, dass eine unmittelbare Anschlussregelung ab dem 1. Januar 2026 gewährleistet wird, um den Hochlauf der Elektromobilität nachhaltig zu unterstützen."

Autobauer und die Gewerkschaft kritisieren zudem, dass der Ausbau der Ladeinfrastrukturen für Pkw und Lkw "europaweit deutlich zu langsam und in Europa nicht bedarfsgerecht verteilt" sei. In Deutschland sei Ladestrom zu teuer - "hier müssen durch Senkung von Steuern und Abgaben sowie kluge Regulierung für mehr Wettbewerb an den Ladepunkten die Preise sinken, vor allem für das Ad-Hoc Laden".

Angesichts der Situation sei es auch notwendig, bei den EU-Regeln zum geplanten Verbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren "Anpassungen" vorzunehmen, hieß es in der Erklärung weiter. Dies rief Kritik bei Umweltschutzverbänden hervor: "Mitten im E-Auto-Boom lässt sich die IG Metall von der Verbrenner-Lobby vor den Karren spannen", erklärte Greenpeace-Verkehrsexpertin Marion Tiemann. "Dieser kurzsichtige Kurswechsel der Gewerkschaft geht auf Kosten des Klimas, ihrer eigenen Mitglieder und der Autofahrenden."

Die EU-Kommission in Brüssel verfolgt das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden und hat unter anderem ein Aus für Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor für 2035 beschlossen. Angesichts der schwierigen Lage, in der sich die europäische Automobilindustrie derzeit befindet, wurden zuletzt in Wirtschaft und Politik Stimmen laut, von diesem Ziel abzurücken. Am Freitag trifft sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit Vertretern der europäischen Automobilindustrie, um unter anderem über dieses Thema zu beraten.