Verkehrsminister verspricht

Palla und Schnieder Bild: AFP

Verkehrsminister verspricht "Neuanfang" bei der Bahn mit neuer Konzernchefin

Einen 'Neuanfang' bei der Deutschen Bahn (DB) mit mehr Sicherheit, Sauberkeit und Pünktlichkeit hat Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) angekündigt. Umsetzen soll diese Ziele die designierte neue Bahn-Chefin Evelyn Palla.

Einen "Neuanfang" bei der Deutschen Bahn (DB) mit mehr Sicherheit, Sauberkeit und Pünktlichkeit hat Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) angekündigt. Umsetzen soll diese Ziele die designierte neue Bahn-Chefin Evelyn Palla. Sie stellte am Montag eine "neue Ära" bei der DB in Aussicht. Bei den Pünktlichkeitszielen bremste Verkehrsminister Schnieder allerdings: Erst ab 2029 sollen mindestens 70 Prozent der Züge im Fernverkehr pünktlich sein.

Schnieder verlangt von der DB ein Sofortprogramme für mehr Sicherheit und Sauberkeit an Bahnhöfen, funktionierende Sanitäranlagen und Bordbistros in den Fernverkehrszügen sowie eine bessere Kundenkommunikation. Kontrollieren will er den Staatskonzern maßgeblich über den Aufsichtsrat und über die Finanzierung für die Infrastruktur. Zudem sollen die Vorstandsboni künftig "strikt am Ziel der Pünktlichkeit ausgerichtet" werden, sagte der Minister.

Bei den Pünktlichkeitszielen brauche es allerdings "auch Realismus", sagte Schnieder und verwies insbesondere auf die in den kommenden Jahren geplanten Bauarbeiten im Schienennetz. Vor diesem Hintergrund sei sein Ziel von 70 Prozent bis 2029 bereits "ambitioniert". "Mittelfristig" formulierte der Verkehrsminister eine Zielmarke von 80 Prozent Pünktlichkeit, langfristig sollen 90 Prozent der Züge pünktlich sein. Genauere Zeitangaben dazu machte er nicht. Die Bahn wollte bislang 75 bis 80 Prozent Pünktlichkeit bereits im Jahr 2027 erreichen. 

Die Südtirolerin Palla soll Richard Lutz am Mittwoch als DB-Konzernchefin ablösen. Schnieder hatte Mitte August angekündigt, dass der Vertrag des Bahn-Chefs vorzeitig beendet wird. Er lobte am Montag zum einen die Erfahrung Pallas innerhalb des Bahnkonzerns sowie ihre Erfolgsbilanz bei der DB Regio, die sie seit 2022 leitet: Die Bahn-Tochter schreibe mittlerweile wieder schwarze Zahlen und rund 90 Prozent der Regionalzüge seien pünktlich. 

Zugleich bringe sie auch Erfahrung von außen mit. Schnieder hob Pallas Tätigkeit im Vorstand der Österreichischen Bundesbahnen hervor, die häufig auch als "Vorbild" für einen erfolgreichen Bahnkonzern genannt würden. "Frau Evelyn Palla ist die beste Kandidatin." Sie bringe "alles mit, um den Konzern wieder auf die Erfolgsspur zu führen".

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ließ mitteilen, er halte Palla für eine "sehr gute Wahl". Der Kanzler sei überzeugt, dass sie mit ihrer Erfahrung als erfolgreiche Managerin bei der DB Region und ihrer großen fachlichen Expertise "die Bahn wieder zurück in die Erfolgsspur" bringen könne, sagte Vize-Regierungssprecher Sebastian Hille.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG will die Wahl Pallas im DB-Aufsichtsrat am Dienstag allerdings blockieren. EVG-Chef Martin Burkert, der Vize-Vorsitzende im Aufsichtsrat, betonte am Montag, seine Kritik richte sich dabei nicht gegen Palla, sondern gegen die Personalpolitik Schnieders und insbesondere gegen dessen Kandidaten für den Vorsitz der Infrastruktur-Sparte DB Infrago, Dirk Rompf. 

Die Auswahl von Rompf "ist grundfalsch", sagte Burkert. Der 56-Jährige saß bereits von 2014 bis 2019 im Vorstand der Infrago, die damals noch DB Netz hieß. Burkert warf ihm vor, "mit seinem Sparwahn mit schuld an der heutigen Situation" zu sein. "Jeder Fahrgast spürt heute noch die Auswirkungen seiner schlechten Bilanz. Das ist kein Neustart."

Bei der Bahn-Belegschaft sei Rompf äußerst unbeliebt, führte Burkert aus. Seine Nominierung habe "weit in den Konzern hinein für Unglauben und Ablehnung gesorgt". Zugleich gebe es zahlreiche Unterstützungsbekundungen für den amtierenden Infrago-Chef Philipp Nagl.

Aufsichtsratschef Werner Gatzer dagegen lobte Rompf: Er habe fundierte Kenntnisse und sei im Sektor hoch anerkannt. Er habe "sehr große Zuversicht", dass der Aufsichtsrat am Dienstag mehrheitlich für Palla stimmen werde, sagte Gatzer. Für die Wahl Rompfs sei der Aufsichtsrat der Infrago zuständig - "ich glaube, dass nichts dagegen spricht".Â