Chinas Präsident Xi kündigte das Klimaziel per Video an Bild: AFP
China will Treibhausgasemissionen bis 2035 um sieben bis zehn Prozent senken
AFP24. September 2025, 23:06 UhrBRENNPUNKTE
China will seine Treibhausgasemissionen nach den Worten von Präsident Xi bis zum Jahr 2035 um sieben bis zehn Prozent gegenüber dem Höchststand verringern. Wann genau der Peak erreicht sei, sei noch unklar, dies könne aber in diesem Jahr der Fall sein.
Chinas Staatschef Xi Jinping hat das international mit Spannung erwartete Klimaziel seines Landes verkündet: Bis 2035 sollen die Netto-Treibhausgasemissionen in der gesamten chinesischen Wirtschaft "um sieben bis zehn Prozent gegenüber dem Höchststand reduziert werden", sagte Xi am Mittwoch in einer per Video übertragenen Rede bei einem Klima-Gipfel am Rande der UN-Generaldebatte in New York. Wann genau dieser Peak erreicht werde, sei noch unklar, dies könne aber in diesem Jahr der Fall sein.
China ist der weltweit größte Verursacher von Treibhausgasen, gefolgt von den USA. Bislang hatte Peking noch nie ein kurz- oder mittelfristiges Klimaziel ausgegeben, sondern lediglich angekündigt, bis 2060 klimaneutral werden zu wollen und vor 2030 den Höchststand bei den Treibhausgasemissionen hinter sich zu lassen. Dank des Aufschwungs der Solarenergie und der Elektromobilität scheint die Volksrepublik dieses Ziel im Jahr 2025 erreichen zu können.Â
Treibhausgase beschleunigen nach Angaben von Wissenschaftlern den Klimawandel und tragen zur Zunahme extremer Wetterereignisse wie Hitzewellen bei.
Sein Land werde "alle Anstrengungen unternehmen, um es besser zu machen", sagte der chinesische Staatschef. "Der grüne und kohlenstoffarme Wandel" seien "der Trend unserer Zeit", sagte Xi. "Auch wenn einige Länder dagegen vorgehen, muss die internationale Gemeinschaft den Kurs halten", fügte er hinzu.
Die Äußerungen Xis stehen in deutlichem Kontrast zur Rede von US-Präsident Donald Trump bei der UN-Generaldebatte am Vortag. Trump hatte die Erkenntnisse zum menschengemachten Klimawandel als "Scherz" bezeichnet, den sich "böse Menschen" ausgedacht hätten. "Der Klimawandel - das ist der weltweit größte Betrug aller Zeiten", sagte der US-Präsident.Â
Trump bestreitet bereits seit dem Wahlkampf für seine erste Präsidentschaftswahl im Jahr 2016 den menschengemachten Klimawandel und will die Öl- und Gasförderung in den USA massiv ausweiten. Bereits am ersten Tag seiner zweiten Amtszeit verfügte er im Januar den erneuten Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen. Auch in seiner ersten Amtszeit hatte er den Austritt erklärt, die Nachfolgeregierung unter Joe Biden war aber zwischenzeitlich wieder eingetreten. Im Dezember jährt sich das Pariser Klimaabkommen zum zehnten Mal.
Nach Einschätzung der deutschen Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch stellt die Ankündigung Xis "einen qualitativen Wendepunkt" in der chinesischen Klimapolitik dar. Diese sei für Deutschland nicht nur umwelt-, sondern auch wirtschafts- und sicherheitspolitisch hochrelevant.Â
Für die globale Klimapolitik seien die chinesischen Klimaziele "zentral", "da sie erstmals absolute Emissionsreduktionen festschreiben, den anschließenden Pfad nach dem chinesischen Kohlendioxid-Peak definieren und alle Treibhausgase sowie Sektoren abdecken sollen", heißt es in einem Strategiepapier von Germanwatch.Â
Rund 120 Staats- und Regierungschefs sind zu dem Klima-Gipfel angekündigt, um die Wissenschaft und die Klima-Diplomatie zu verteidigen. UN-Generalsekretär António Guterres sagte in New York, das Pariser Klimaabkommen habe "den Ausschlag gegeben". In den vergangenen zehn Jahren seien die Prognosen für den globalen Temperaturanstieg von 4 Grad auf weniger als 3 Grad gesunken, "wenn die aktuellen Fahrpläne vollständig umgesetzt werden", sagte Guterres.
Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) erklärte mit Blick auf den Gipfel, viele Staaten hätten in New York ihre neuen Klimaziele vorgestellt. Dabei habe es "ein überzeugendes Bekenntnis zum Multilateralismus und zu gemeinschaftlichem Handeln" gegeben, hob Schneider hervor. "Vor allem bei erneuerbaren Energien und Elektromobilität sind die Signale eindeutig: Das sind fundamentale Technologien dieses Jahrhunderts."Â
Die EU habe in New York angekündigt, ihr neues Klimaziel noch vor der Weltklimakonferenz in Brasilien vorzulegen, erklärte Schneider. Für die Glaubwürdigkeit Europas sei es wichtig, "dass das klappt", unterstrich der Bundesumweltminister. Das Ziel müsse es sein, "unsere Wirtschaft auf den Weltmärkten der Zukunft nach vorne" bringen.