Leiche von Deutsch-Israeli und weiterer Hamas-Geisel nach Übergabe an Israel identifiziert

Am 7. Oktober 2023 zerstörtes Haus im Kibbuz Nir Oz Bild: AFP

Leiche von Deutsch-Israeli und weiterer Hamas-Geisel nach Übergabe an Israel identifiziert

Kurz vor Gesprächen zwischen US-Vizepräsident Vance mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu hat die islamistische Hamas zwei weitere Leichen getöteter Geiseln an Israel übergeben. Beide wurden am 7. Oktober 2023 aus dem Kibbuz Nir Oz entführt.

Kurz vor Gesprächen zwischen US-Vizepräsident JD Vance mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hat die islamistische Hamas israelischen Angaben zufolge zwei weitere Leichen getöteter Geiseln an Israel übergeben. Es handele sich um die sterblichen Überreste des Deutsch-Israelis Tamir Adar und des Senioren Arje Zalmanovitch, erklärte die israelische Armee am Mittwoch nach der Identifizierung. Die Übergabe der Leichen ist Teil des Waffenruhe-Abkommens, dennoch fehlen weiterhin rund ein Dutzend Leichen.

Der Deutsch-Israeli Adar aus dem Kibbuz Nir Oz wurde nach Angaben der israelischen Armee am 7. Oktober 2023 getötet, sein Leichnam wurde demnach von der Hamas im Gazastreifen festgehalten. Zum Zeitpunkt des Überfalls war er 38 Jahre alt. 

Der Vater zweier Kinder verteidigte seinen Kibbuz am Tag des Überfalls auf Israel gegen die Islamisten. Von ihm gab es monatelang keine Spur. Schließlich wurde seine Familie darüber informiert, dass er bei dem Angriff getötet und sein Leichnam in den Gazastreifen entführt worden war.

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, erklärte im Onlinedienst X, Adar sei nun zu Hause. Nun könne seine Familie "diesen wunderbaren Mann endlich zur letzten Ruhe betten".

Zalmanovitch gehörte zu den Gründern des Kibbuz Nir Oz. Auch er wurde am 7. Oktober 2023 aus seinem Zuhause entführt. Während er sich in seinem Schutzraum vor den Hamas-Angreifern verbarg, gelang es ihm, einem seiner Söhne eine Nachricht zu schicken. 

Später war der 85-Jährige in Aufnahmen der Hamas-Angreifer zu sehen, wie er blutüberströmt auf dem Rücksitz eines Motorrads in den Gazastreifen verschleppt wurde. Er wurde nach Angaben der israelischen Armee am 17. November 2023 in Geiselhaft getötet.

Die Hamas hatte dem Roten Kreuz am Dienstag zwei Särge mit toten Israelis übergeben. Laut dem von US-Präsident Donald Trump vorangetriebenen Waffenruhe-Abkommen mit Israel hätte die islamistische Palästinenserorganisation neben den 20 von ihr in der vergangenen Woche übergebenen überlebenden Geiseln auch alle 28 toten Geiseln auf einmal an Israel überstellen müssen. Zuvor hatte die Hamas erst schrittweise 13 der insgesamt 28 Leichen übergeben.

Israel hatte im Rahmen des Waffenruhe-Abkommens seinerseits fast 2000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen, darunter auch 250 zu lebenslanger Haft verurteilte Straftäter. Zudem übergab es mehr als 100 tote Palästinenser an die Hamas-Behörden im Gazastreifen.

Das Waffenruhe-Abkommen war am 10. Oktober auf der Grundlage von Trumps Friedensplan in Kraft getreten. Am Sonntag warfen sich Israel und die Hamas jedoch gegenseitig Verstöße gegen die Waffenruhe vor. Beide Seiten betonten aber, dass sie sich weiterhin zur Waffenruhe bekennen würden.

US-Vizepräsident Vance zeigte sich bei einem Besuch in Israel optimistisch über den Bestand der Waffenruhe. "Wir sind auf einem sehr guten Weg", sagte er am Dienstag. "Ich denke, jeder sollte stolz darauf sein, wo wir heute stehen." Am Mittwoch will sich Vance mit israelischen Politikern treffen, unter anderem mit Regierungschef Netanjahu.