Positive US-Studie zum Mistel-Extrakt gegen Krebs

mp Groß-Gerau - Kann sich positiv auf den Gesundheitszustand von Krebspatienten auswirken: die Mistelpflanze. R. Knöringer / Helixor Heilmittel GmbH

Positive US-Studie zum Mistel-Extrakt gegen Krebs

Die Krebs-Therapie mit Mistel-Extrakten ist unter Experten umstritten. Eine neue Studie der amerikanischen Johns Hopkins University präsentiert nun allerdings optimistisch stimmende Ergebnisse.


Die Krebs-Therapie mit Mistel-Extrakten ist unter Experten umstritten. Eine neue Studie der amerikanischen Johns Hopkins University präsentiert nun immerhin optimistisch stimmende Ergebnisse. Untersucht wurde jedoch hauptsächlich die Sicherheit der Therapie. Behandelt wurden Patienten in fortgeschrittenen Krebsstadien, die bereits mehrere konventionelle Krebstherapien erhalten hatten.

Dabei hat sich das eingesetzte Mistelpräparat bis zur erreichten Maximaldosis als gut verträglich erwiesen. Darüber hinaus fanden die Forschenden Hinweise darauf, dass sich die Lebensqualität und der Krankheitsverlauf bei den Patienten verbessern könnten. In den Studienergebnissen sehen die Forscher gutes Potenzial zur Fortsetzung ihrer Mistelstudien.

Dies gilt als wichtiger Schritt, um amerikanischen Krebspatienten die Misteltherapie durch Zulassung der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA zu ermöglichen. Dass die Studie umgesetzt werden konnte, ist dem persönlichen Engagement von Ivelisse Page zu verdanken, die mit Unterstützung der Misteltherapie im Jahr 2008 ihre eigene Krebserkrankung überwinden konnte - es war für das Johns Hopkins Cancer Center die erste Behandlung mit dieser Therapieform.

Aufgrund der positiven Erfahrung startete man die Mistelstudie 2014 mit Unterstützung der von Ivelisse Page gegründeten Non-Profit-Organisation "Believe Big". Die Organisation unterstützt Krebsbetroffene und finanziert Projekte durch Spenden, so wie die vorliegende universitäre Studie.

Hintergrund: Die Mistel ist im deutschen Sprachraum die Heilpflanze, die bei Patienten mit einer Krebserkrankung am häufigsten verordnet wird. Die Anwendung von Mistelextrakten gegen Krebs stammt ursprünglich aus der Anthroposophie, nicht aus der naturwissenschaftlich orientierten Medizin. In Deutschland sind deshalb die meisten Mistelpräparate aufgrund von Ausnahmeregelungen für die Anthroposophie zugelassen, nicht aufgrund moderner klinischer Prüfungen.

In anderen Ländern wird die Misteltherapie deutlich seltener oder gar nicht angewendet. Ein Beispiel: In den USA sind Mistelpräparate noch gar nicht zugelassen, sie dürfen ausschließlich innerhalb klinischer Studien angewendet werden. Die Begründung: Bisher gibt es keinen allgemein anerkannten Beleg dafür, dass Extrakte aus der Mistelpflanze Viscum album gegen Krebs oder andere Erkrankungen helfen.

Trotz langjähriger Forschung steht nicht fest, dass die verfügbaren Präparate das Tumorwachstum stoppen oder vor Rückfällen schützen, heißt es in einer Information des Deutschen Krebsforschungszentrums. Es gebe aber Hinweise darauf, dass sich Patienten mit einer Misteltherapie allgemein besser fühlten und ihre Lebensqualität insbesondere während einer Chemotherapie weniger leide.